Kalt, rau, windig, wunderschön.
In 2019 führte mich meine zweite Soloreise nach Norwegen. Meine Bucket List reichte von den Lofoten im Norden, über Åndalsnes bis zu den Klassikern Preikestolen, Kjeragbolten und Trolltunga im Süden. Meine Erwartungen hielt ich lieber bedeckt, da ich bei einer Reise von Ende August bis Anfang September damit rechnen musste, dass wetterbedingt nicht alle meine Ziele erwanderbar wären. Doch Norwegen war unglaublich gütig mit mir. Zugegeben gab es die ein oder andere Nacht, die ich windbedingt um 5 Uhr morgens beenden musste oder die angstbedingt nur ein paar Stunden Schlaf bereit hielt, doch meine Erwartungen wurden letztlich weit übertroffen.
Ein Jahr später im September 2020, nachdem ich Job und Wohnung in Berlin aufgegeben hatte, reiste ich wieder nach Norwegen. Das Wiedersehen bei schönstem Sonnenschein hätte nicht herzlicher sein können. Ich weiß noch, wie ich im Bus von Abisko (SE) nach Narvik (NO) saß und Schweden plötzlich etwas alt aussah. Die hohen Berge mit spitzen Gipfeln werden von blauen Fjorden umschlungen und sorgen für dramatische Kulissen. Dieses mal wollte ich länger im Land bleiben und habe auf einer Farm in der Nähe von Tromsø für Kost und Logis gearbeitet. Von dort aus bin ich in die Lyngen Alps gefahren, habe Senja und die Lofoten auf einem Roadtrip erkundet und hatte das große Glück, zwei Wochen auf Spitzbergen verbringen zu können.
Es ist Ende August 2019 als ich zum ersten Mal in Norwegen unterwegs bin. Mein Rucksack ist vollgepackt mit Zelt, Schlafsack und Wanderschuhen und ich mit größter Vorfreude und Abenteuerlust. Um den norwegischen Preisen entgegen zu wirken, sind 10 Packungen Asia-Nudeln und Müsliriegel mit am Start.
Ausgangspunkt für meine Reise im Süden ist Stavanger. Dort beziehe ich für eine Nacht ein Hostel in einem stillgelegten Teil eines Krankenhauses. Das ist total abgefahren, auch dass es das Frühstück am nächsten Morgen zusammen mit frisch gebackenen Mamis gibt. Von Stavanger gelange ich per Fähre und Bus zum Parkplatz am Preikestolen.
Nach 6 Tagen auf den Lofoten reise ich per Zug über Trondheim und Dombås nach Åndalsnes. Zwischen Dombås und Åndalsnes verkehrt die Raumabahn, benannt nach dem durch das Tal Romsdal verlaufenden Flusses Rauma. Die fast eineinhalb stündige Bahnfahrt wurde vom Lonely Planet einst zur schönsten Bahnreise Europas gewählt.